Hier findet ihr:
- Die Theorie der Sensorischen Integration
- SOSI-M
- EASI
- Vereinsgründung
Die Theorie der Sensorischen Integration
Sensorische Integration ist die Organisation von Sinneswahrnehmungen, um eine sinnvolle und zielgerichtete Handlung zu erreichen.
Jean Ayres (1972)
Jean Ayres (1920-1988), eine amerikanische Ergotherapeutin, begann 1966 im Rahmen einer Studie über Kinder mit Lernstörungen die Theorie der sensorischen integrativen Dysfunktionen zu entwickeln.
Sie entwickelte Thesen, die Zusammenhänge zwischen Gehirn und Verhalten von Kindern beschreiben. Im Rahmen dieser Theorie gelang es
J. Ayres darzustellen, dass sensomotorische Schwierigkeiten und Lernprobleme bestimmten Mustern zu unterwerfen sind, die sich in der unzulänglichen oder ineffektiven Verarbeitung von Reizen begründen.
In der Theorie der SI liegt der Versuch, leichte und mäßige Lernschwächen zu erklären, Verhaltensstörungen, Störungen der Körperkoordination und Modulation zu erklären, ohne dass nachweisbare Schädigungen des Zentralen Nervensystem zugrunde liegen.
Eine anpassende Interaktion ist ein gebender und nehmender Austausch mit der Umwelt, bei dem eine Person eine Herausforderung bewältigt oder etwas Neues lernt und eine Veränderung mit der Umwelt bewirkt. (Ayres 1972|`79|`85)
Die Annahme besagt, anpassendes Verhalten fördert die sensorische Integration. Die Fähigkeit zu einer anpassenden Reaktion (Interaktion) ist Ausdruck einer sensorischen Leistung.
Laut Jean Ayres (1972), die einen engen Zusammenhang zwischen Innerem Antrieb (Inner Drive), Motivation und Selbststeuerung und Selbstorganisation herstellt, ist es so, dass Kinder mit SI-Dysfunktionen häufig Schwierigkeiten haben, sich auf etwas Neues einzulassen, auszuprobieren, oder sich Herausforderungen zu stellen.
Selbstwertgefühl:
„Wenn die Informationen von seinem Körper dem Kind das Gefühl vermitteln, daß es sich wie ein sicheres und zuverlässiges Individuum verhält, dann ist es richtig auf dem Weg zur Entwicklung eines befriedigenden Selbstwertgefühls."
Jean Ayres legte besonderen Wert auf die 3 Sinnesmodalitäten, die sich gegenseitig über das aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem beeinflussen (ARAS).
„Somit wird Wert auf die Integration von vestibulären, propriozeptiven und taktilen Sinneseindrücken gelegt und nicht nur auf die motorische Antwort.
Die Verfügbarkeit von hängenden Schaukelgeräten ist ein Hauptmerkmal.“
(*Sensorische Integrationstherapie, Theorie und Praxis,S.15)
(**Sensorische Integrationstherapie, Theorie und Praxis; S.6)
Der SOSI-M ist ein neues, landesweit (USA) standardisiertes Verfahren zur Beurteilung sensorisch-motorischer Fähigkeiten, das auf den klinischen Beobachtungen von Ayres basiert und von anerkannten Experten für sensorische Integration entwickelt wurde.
Der SOSI-M umfasst 14 Sätze von Aufgaben, die die Propriozeption, die vestibuläre Verarbeitung, die motorische Planung und die Haltungskontrolle beurteilen.
· Romberg (feste und weiche Oberfläche, Augen offen und geschlossen)
· Heel to Toe (feste und weiche Oberfläche, Augen offen und geschlossen)
· Stehen auf einem Fuß (Augen offen und geschlossen)
· Schilder's Arm Test
· Hüpfen
· Serien von Sprüngen (Hampelmänner; symmetrische und reziproke Schrittsprünge)
· Hohes Knien (Gewichtsverlagerung und Streckung nach rechts und links)
· Antigravitations-Extension
· Antigravitations- Felxion
· Augenbewegungen (vertikal und horizontal)
· Langsame -Bewegungen
· Finger – Daumen Opposition
· Diadochokinese (rechts, links und beidseitig)
· Projizierte Handlungen in Zeit und Raum (Ball in der Luft und Ball gegen die Wand)
· Umfassende Beobachtungen der Propriozeption (COP-R)
In Verbindung mit dem SOSI-M wurde das COP-R, ein Instrument zur Verhaltensbeobachtung, entwickelt, das wichtige Informationen über die propriozeptive Verarbeitung eines Kindes liefert. Der COP-R besteht aus 18 Items und vergleicht die beobachteten Fähigkeiten eines Kindes mit typischen Kindern seines Alters. Dieses Instrument liefert Informationen über die motorischen und verhaltensbezogenen Fähigkeiten im Zusammenhang mit der propriozeptiven Verarbeitung. Es ist eines der ersten Instrumente, das eine systematische Messung der Propriozeption im klinischen Umfeld ermöglicht.
(Quelle: wpspublish.com)
EASI
Evaluierung in Ayres
Sensory Integration
Ist ein standardisiertes, internationale SI Assessment.
A. Jean Ayres
Zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn erkannte Jean Ayres die Bedeutung einer systematischen und umfassenden Bewertung, wie ihre wegweisende Arbeit bei der Messung von sensorischen, motorischen und praktischen Funktionen und Funktionsstörungen zeigt. Um die sensorische Integration im Zusammenhang mit der erfolgreichen Teilnahme an Spiel-, Selbstpflege- und Schularbeiten zu verstehen, entwarf und adaptierte sie standardisierte Tests, in denen die Konstrukte von SI bewertet wurden. Diese Konstrukte umfassten sensorische Wahrnehmung, Praxis, bilaterale Integration und Gleichgewicht sowie nicht standardisierte Beobachtungsmaße von Funktionen wie sensorische Reaktivität und Haltungsmechanismen. Ayres entwickelte individuelle Tests und veröffentlichte dann die sensorischen Integrationstests in Südkalifornien (SCSIT; Ayres, 1972a), die später überarbeitet und neu standardisiert wurden, um die sensorischen Integrations- und Praxistests zu werden (SIPT; Ayres, 1989).
Das SIPT, das für ungefähr 2.000 Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren und 11 Monaten standardisiert ist, ist die einzige veröffentlichte Testreihe, die gemeinsam die meisten der von Ayres identifizierten SI-Kernfunktionen behandelt. Das SIPT zeigt eine hohe Zuverlässigkeit und Validität (Ayres, 1989) und war der Goldstandard für die Bewertung sensorisch integrativer Funktionen bei Kindern.
Ayres verwendete das SCSIT und später das SIPT in der Forschung mit Kindern.
Diese Forschungsergebnisse (Ayres, 1965, 1966a, 1966b, 1969, 1971, 1972b, 1977, 1989) und ihre umfangreiche klinische Erfahrung bildeten die Wissensbasis für die Entwicklung der Theorie und Praxis von Ayres Sensory Integration® (ASI) (Smith Roley, Mailloux, Miller-Kuhaneck & Glennon, 2007).
Das SIPT ist zwar eine hervorragende Testreihe, weist jedoch Einschränkungen auf:
- Die normativen Daten für das SIPT wurden 1984–1985 erhoben.
- Der dramatische Anstieg des Einsatzes digitaler Technologien in den letzten 30 Jahren hat zu Veränderungen der menschlichen Aktivitätsmuster beigetragen, sodass die ursprünglichen normativen Daten möglicherweise von den heutigen Normen abweichen.
- Zugänglichkeit und Verwendung des SIPT sind aufgrund der Kosten für SIPT-Kits (einschließlich Versand), der Kosten für die erforderliche Computer-Scoring-Technologie sowie des Mangels an übersetzten Materialien und der validierten Verwendung des SIPT außerhalb der USA begrenzt.
- Die mangelnde Verfügbarkeit normativer Daten für Bevölkerungsgruppen außerhalb der USA gibt zunehmend Anlass zur Sorge, da immer mehr Ergotherapeuten auf der ganzen Welt in sensorischer Integration geschult werden, um eine qualitativ hochwertige Beurteilung in ASI zu ermöglichen.
Um den Bedarf an einer Reihe von Tests zu decken, die Konstrukte von ASI mit psychometrisch starken, international geeigneten und leicht zugänglichen Messinstrumenten bewerten, wurde die Entwicklung der Evaluierung in Ayres SensoryIntegration (EASI) eingeleitet.
Der EASI ist:
- an den Hauptkonstrukten der ASI-Theorie ausgerichtet werden.
- leicht zugänglich, zuverlässig und gültig, standardisiert und normbezogen für eine optimale Verwendung an geografisch unterschiedlichen Standorten.
- für die Bereitstellung eines kostengünstigen, elektronisch zugänglichen und praktischen Instruments für die klinische Bewertung von SI und verwandten Funktionen bei Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren verwendet.
- Links für Materialien zur Verwaltung und Bewertung der Tests (z. B. Testhandbücher, Testformulare und Bewertungsprüfblätter, 3D-gedruckte Objekte wie z.B. Formen für taktile Wahrnehmungstests, Online-Prozesse zur Umwandlung von Rohwerten in Standardwerte) zur Verfügung stellen.
- Andere Testmaterialien sind preiswerte Gegenstände, die Benutzer vor Ort kaufen können (z. B. Wattebäusche, Stoffservietten, Therapiebälle, Yogamatten).
Inhalt von EASI:
Der EAIS basiert auf ASI.
Die Auswahl an Kategorien wurde durch die zahlreichen Studien zu SI und verwandten Funktionen beeinflusst, die ursprünglich von Ayresab den 1960er Jahren (Ayres, 1965, 1966a, 1966b, 1969, 1971, 1972b, 1977, 1989) und in jüngerer Zeit von anderen (Mailloux et al.) Durchgeführt wurden al., 2011; Mulligan, 1998, 2000, 2011; Van Jaarsveld, Mailloux, Smith Roley & Raubenheimer, 2015). Die Summe dieser Studien zeigt, dass es vier unterschiedliche Muster sensorischer integrativer Funktion und Dysfunktion existieren:
- sensorische Wahrnehmung in taktilen, propriozeptiven, vestibulären und visuellen Systemen;
- Praxie basierend auf somatosensorischen, sprachlichen und visuellen Funktionen;
- posturale, okulare und bilaterale Integration basierend auf vestibulären Funktionen;
- sensorische Über- und Unterreaktivität
Sensorische Wahrnehmung
Taktiles System
- Lokalisation / Formen/ Untergrund
proprizeptives System
- Gelenkposition / Kraft / Dosierung …
vestibulären System
- Augenfolgebewegung, Gleichgewichtsreaktion, Balance, Richtungshören…
visuellen System
- Orientierung und Suche (Puzzele und Figur-Grund….)
Praxie
Somatosensorisch basierte Praxie
- Position
Visuell basierte Praxie
- räumliche Beziehung, abzeichnen, «verstellter Raum»
Sprachlich basierte Praxie
- verbale Anweisungen ausführen
Ideatorische basierte Praxie
- Ideen zeigen mit Gegenstand, Hand, Körper, mehreren Gegenständen
Posturale, okulare und bilaterale Integration basierend auf vestibulären Funktionen
- Augenfolgebewegung und Nachahmen von Augenbewegungen
- Extensions- und Flexionshaltung, Romberger, Gleichgewichtsreaktion
- Bilaterale Integration (wechselnde, rhythmische Einhaltung von Bewegungsabläufe)
Sensorische Über- und Unteraktivität
Taktil > taktiles abwehrverhalten (Pinsel, Watte.. an der Wang) Registration (wahrnehmen/erkennen) Muster auf Hand/Arme
Auditiv > Abwehrverhalten und Registration (Geräusche / Lokalisation)
Olfaktorisch > Abwehrverhalten und Registration (verschieden Gerüche )
Vestibulär > Abwehrverhalten Probleme
Gravitationsunsicherheit (Verarbeitung von Schwerkraftreizen)
Mehr unter : https://www.cl-asi.org/FAQ
Neugründung eines SI Vereins 2020
Wir zwei engagierte Ergotherapeutinnen (SI-Therapeutin und SI-Lehrtherapeutin DVE) waren gemeinsam vor drei Jahren an der Gründungssitzung des SI Vereins in Deutschland SIGA (Sensory Integration Germany Assoziation) dabei.
Zur Zeit führen wir (mit weiteren 8 Kolleginnen) eine normative Datensammlung des EASI (Evaluation Ayres Sensory Integration) für die gesamte Schweiz bis Ende des Jahres durch. Dieser Test wird in 2021 in den USA auf den Markt gebracht und wurde in ca. 105 Ländern normiert. Wir möchten gerne weitere Projekte zur Weiterverbreitung und Weiterentwicklung in der Schweiz realisieren. So entstand der Wunsch einen SI Verein Schweiz zu gründen.
Der Verein wird vorerst in der Deutschschweiz aktiv sein - wir sind durch unser gemeinsames EASI Projekt mit unseren Kolleginnen aus der italienischen und französischen Schweiz im Austausch und freuen uns über eine weitere Zusammenarbeit.
Zweck des Verein ist:
1. Vernetzung
2. Kooperation mit internationalen Verbänden
3. Weiterverbreitung der SI
4. Weiterentwicklung der SI
Das erste Vereinsjahr wird vor allem dazu dienen Mitglieder zu finden und eine attraktive Hauptversammlung zu gestalten.
Es wird ein Pionierjahr sein mit Kontakten zu Verbänden, eine Homepage gestalten und Ideen ect. aufzugleisen.
Ab jetzt kann sich Jeder über die Internetseite über die SI informieren.
Mitglieder dürfen im Zusammenhang mit der jährlichen Mitgliederversammlung , jeweils gratis an einer Fortbildung von mind. 3 h Stunden teilnehmen (finanziert durch Mitgliederbeiträge).
Wir würden uns freuen viel Mitglieder zu gewinne und zu einer SI Familie Schweiz heranzukommen wachsen.
Freundliche Grüsse
Vorstand SI-CH 2020
Astrid Künnemann Ergotherapeutin BSc.
SI-Lehrtherapeutin DVE
Präsidentin SICH
Lea Bösch Ergotherapeutin
SI-Therapeutin DVE
Kassenwart SICH
In den letzten Jahren haben uns viel Kollegen kontaktiert und wir durften vom ersten SI Verein der Schweiz erfahren und ihre wertvolle Arbeit in all den Jahren, Der Verein hat sich damals in den 90er aufgelöst. DANKE für eure Vorarbeit und schön habt ihr euch mit uns in Kontakt gesetzt, die solche Begegnungen sind besonders.
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